Die Apple Watch ist längst mehr als nur eine Uhr am Handgelenk – sie ist Fitnesstrainer, Gesundheitsmonitor und smarter Begleiter in einem. Doch gerade bei ausgiebigen Trainingseinheiten stößt selbst die leistungsstärkste Smartwatch an ihre Grenzen: Der Akku macht schlapp, und das oft genau dann, wenn man ihn am dringendsten braucht. Was viele nicht wissen: Apple hat clevere Funktionen eingebaut, die genau dieses Problem lösen – und sie verstecken sich in den Einstellungen und im Kontrollzentrum der Apple Watch.
Der versteckte Energiesparmodus fürs Training
Während eines aktiven Workouts frisst die Apple Watch Energie wie kaum sonst. Das Always-On-Display leuchtet durchgehend, Sensoren erfassen permanent Herzfrequenz, Bewegungsdaten und GPS-Koordinaten, und im Hintergrund laufen zahlreiche Prozesse. Für einen halbstündigen Lauf mag das verschmerzbar sein, doch wer einen Marathon läuft, eine Radtour über mehrere Stunden plant oder beim Wandern den ganzen Tag unterwegs ist, erlebt oft eine unangenehme Überraschung: Die Batterie gibt vor dem Ziel auf.
Die Lösung liegt buchstäblich einen Klick entfernt. Aktiviere den Energiesparmodus während deines Trainings über das Kontrollzentrum, indem du die Seitentaste drückst und auf das Batteriesymbol tippst. Was zunächst simpel klingt, entfaltet eine bemerkenswerte Wirkung: Die Batterie hält bei langen Workouts deutlich länger durch.
Was passiert technisch im Hintergrund?
Der Energiesparmodus während des Trainings ist nicht einfach nur eine Displaydimmer-Funktion. Apple schaltet gezielt mehrere stromhungrige Features ab, ohne die grundlegende Trainingsaufzeichnung zu beeinträchtigen. Das Always-On-Display wird deaktiviert – das Display schaltet sich also nur noch ein, wenn du aktiv das Handgelenk hebst oder auf die Krone drückst. Allein diese Maßnahme spart erheblich Energie.
Zusätzlich gibt es eine noch wirksamere Option, die viele übersehen: In den Trainingseinstellungen der Apple Watch findest du ab watchOS 9.1 die Funktion für reduzierte GPS-Abfragen und Herzfrequenzmessungen. Diese spezielle Stromspar-Option reduziert GPS-Messungen auf einmal alle zwei Minuten und Herzfrequenzmessungen auf einmal pro Minute. Der große Vorteil: Anders als beim allgemeinen Energiesparmodus bleiben das Always-On-Display, Mobilfunk und andere Funktionen weiterhin aktiv. Die Genauigkeit der Aufzeichnung bleibt dabei überraschend hoch – Apple hat hier ein gutes Gleichgewicht zwischen Energieeffizienz und Datenqualität gefunden.
Für welche Trainingsszenarien lohnt sich der Trick?
Nicht jedes Workout erfordert diese Maßnahme. Bei einem 45-minütigen Spinning-Kurs oder dem morgendlichen Joggen wirst du kaum Akkuprobleme haben. Anders sieht es bei Ausdauersportarten aus: Marathonläufe und Ultramarathons sind perfekte Beispiele, wo jedes Prozent Batterielaufzeit Gold wert ist. Niemand möchte nach 35 Kilometern ohne Pace-Anzeige und Herzfrequenzdaten dastehen. Gerade beim Rennradfahren oder Mountainbiken über mehrere Stunden summiert sich der Energieverbrauch durch GPS-Tracking enorm. Wer den ganzen Tag in den Bergen unterwegs ist, profitiert massiv von der verlängerten Laufzeit. Die Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen bei Triathlons fordert nicht nur den Athleten, sondern auch die Watch-Batterie. Auch ausgedehnte Kraft- und Cardio-Sessions können den Akku strapazieren, besonders wenn die Uhr schon einen Tag auf dem Buckel hat.
Der optimale Zeitpunkt für die Aktivierung
Du musst den Energiesparmodus nicht zwingend vor dem Training einschalten. Besonders clever: Er lässt sich jederzeit während eines laufenden Workouts aktivieren. Beobachtest du, dass die Batterieanzeige besorgniserregend schnell sinkt, reicht ein Drücken der Seitentaste und ein Tipp auf das Batteriesymbol. Die Trainingsaufzeichnung läuft nahtlos weiter, ohne dass Daten verloren gehen.
Für die Option mit reduzierten GPS-Abfragen gilt jedoch: Diese muss vor dem Training in den Einstellungen aktiviert werden. Manche Sportler aktivieren diese Funktion vorsorglich bei allen Trainings über 90 Minuten. Andere nutzen den schnellen Energiesparmodus über das Kontrollzentrum erst, wenn die Batterie unter 50 Prozent fällt. Beide Strategien funktionieren – es hängt davon ab, wie wichtig dir das Always-On-Display während des Trainings ist.
Was du beachten solltest
Der Energiesparmodus hat keine gravierenden Nachteile, aber ein paar Einschränkungen solltest du kennen. Das Always-On-Display ist für viele Nutzer eine der Killer-Features der neueren Apple Watch Modelle. Im allgemeinen Energiesparmodus musst du auf diesen Komfort verzichten – ein kurzes Anheben des Handgelenks reicht aber aus, um die Daten zu sehen. Die spezialisierte GPS-Reduktionsfunktion lässt das Display hingegen weiter aktiv.
Die GPS-Genauigkeit kann minimal leiden, da die Ortungspunkte in größeren Intervallen gesetzt werden. Für die allermeisten Anwendungsfälle ist dies irrelevant. Selbst bei ambitionierten Läufen bleiben die Distanz- und Pace-Werte sehr präzise. Nur wer extrem detaillierte Streckendaten für komplexe Analysen benötigt, könnte hier einen Unterschied bemerken.

Kombination mit anderen Stromspartricks
Die wahre Magie entfaltet sich, wenn du die Energiesparfunktionen mit weiteren Optimierungen kombinierst. Reduziere vor langen Workouts die Displayhelligkeit auf ein Minimum – im Freien bei Tageslicht reicht oft schon eine mittlere Stufe. Deaktiviere Mobilfunk, wenn du ohnehin dein iPhone dabei hast. Die Watch bezieht dann ihre Daten über Bluetooth, was deutlich energieeffizienter ist.
Auch die Wahl des Zifferblatts spielt eine Rolle. Komplexe Watchfaces mit vielen Komplikationen und Animationen verbrauchen mehr Strom als schlichte Designs. Für lange Trainings lohnt sich ein temporärer Wechsel zu einem minimalistischen Zifferblatt. Diese kleinen Anpassungen summieren sich und können in der Kombination mit dem Energiesparmodus die Laufzeit um weitere wertvolle Prozentpunkte verlängern.
Unterschiede zwischen den Watch-Modellen
Die Auswirkungen des Energiesparmodus variieren je nach Apple Watch Generation. Die Series 4 und älter profitieren am stärksten, da sie ohnehin eine kürzere Batterielaufzeit haben. Bei der Series 5, die als erste das Always-On-Display einführte, macht die Deaktivierung dieser Funktion einen besonders großen Unterschied.
Neuere Modelle wie die Series 8 oder die Apple Watch Ultra bringen von Haus aus größere Batterien und effizientere Prozessoren mit. Die spezielle Funktion für reduzierte GPS-Abfragen und Herzfrequenzmessungen ist ab watchOS 9.1 auf der Series 8, SE 2 und Ultra verfügbar. Die Ultra ist dabei besonders beeindruckend: Mit aktiviertem Energiesparmodus und der zusätzlichen GPS-Reduktionsfunktion erreicht sie bis zu 60 Stunden Akkulaufzeit – genug für mehrtägige Ultramarathons und extreme Ausdauerveranstaltungen.
Die psychologische Komponente
Es geht nicht nur um die technische Laufzeitverlängerung. Mindestens genauso wichtig ist das beruhigende Gefühl, die Kontrolle über den Akkustand zu haben. Nichts ist frustrierender als das ständige Schielen auf die Batterieanzeige während eines wichtigen Wettkampfs. Mit dem Energiesparmodus kannst du dich voll auf deine Leistung konzentrieren, ohne Angst haben zu müssen, dass die Watch vor dir ans Ziel kommt.
Dieser mentale Aspekt wird oft unterschätzt, ist aber gerade bei langen Belastungen entscheidend. Profiathleten und ambitionierte Hobbyläufer schwören auf die Funktion – nicht nur wegen der verlängerten Laufzeit, sondern auch wegen der gewonnenen Gelassenheit. Wer einmal erlebt hat, wie entspannend es ist, einen Marathon ohne Akkusorgen zu laufen, wird diese Option nicht mehr missen wollen.
Schneller Zugriff durch Anpassung
Das Kontrollzentrum lässt sich anpassen, was den Zugriff noch komfortabler macht. Halte das Batteriesymbol in den Einstellungen unter Kontrollzentrum immer prominent platziert, damit du es während des Trainings mit feuchten oder behandschuhten Fingern sofort findest. Besonders Winterläufer und Outdoor-Sportler wissen diesen Komfort zu schätzen.
Für die langfristige Planung von Ausdauerevents empfiehlt sich die vorherige Aktivierung der Funktion für reduzierte GPS-Abfragen in der Trainings-App. Diese bietet die beste Balance zwischen Akkulaufzeit und Funktionsumfang, da sie im Gegensatz zum allgemeinen Energiesparmodus das Always-On-Display und andere wichtige Features nicht deaktiviert. Manche Nutzer erstellen sogar separate Trainingsprofile für kurze und lange Einheiten, um nicht jedes Mal manuell umstellen zu müssen.
Zwei Wege zur längeren Akkulaufzeit
Die Apple Watch bietet dir also zwei unterschiedliche Ansätze für längere Trainings: Den schnellen Energiesparmodus über die Seitentaste und das Kontrollzentrum, der umfassend Funktionen abschaltet, und die gezielte GPS-Reduktionsfunktion in den Trainingseinstellungen, die bei minimalen Einschränkungen maximale Laufzeit herausholt. Beide haben ihre Berechtigung – der erste als Notfallmaßnahme während des Trainings, der zweite als geplante Vorbereitung für lange Ausdauereinheiten.
Die Apple Watch hat sich als ernstzunehmendes Sportgerät etabliert, und solche versteckten Features zeigen, wie durchdacht Apple das System konzipiert hat. Der Energiesparmodus während des Trainings ist keine spektakuläre Funktion, die in Keynotes gefeiert wird – aber genau solche praktischen Details machen im Alltag den Unterschied zwischen einem abgebrochenen und einem erfolgreich abgeschlossenen Training. Wer seine Watch optimal nutzen möchte, kommt an diesen Stromsparfunktionen nicht vorbei.
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